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Die Legende vom Surfen

Immer wieder liest man die Sage von den Polynesiern, welche mit Booten und Kanus auf den Weiten des Ozeans unterwegs waren. Sie wussten nicht wohin, ließen sich nach Norden treiben in freudiger Erwartung auf Land. Die Hoffnung wurde jedoch enttäuscht und so wollten die Männer, Frauen und Kinder gerade kehrt machen, als plötzlich ein weißer Hai auftauchte. Dieser führte die Flotte bis an die hawaiianische Küste.
Sie bauten sich eine Siedlung auf und lebten fortan auf der Insel, die später als Hawaii bezeichnet wurde. Schnell merkten sie, dass das Fischen auf dem Ozean nicht sehr einfach war, denn die Wellen schlugen mit immenser Kraft gegen die wackeligen Schifferboote. Somit mussten Boote geschaffen werden, welche die Wellen bezwingen konnten. Aus dieser essentiellen Nahrungsversorgung entstand irgendwann ein Spiel. Die Polynesier bauten sich Bretter, mit denen sie auf den Wellen entlang gleiten konnten. Sie erfanden Rituale, wie sie das stille Meer zum Anschwellen bringen wollten.
Für die Hawaiianer bedeutete das Surfen mehr als das bloße Auftreiben von Nahrung. Sie zelebrierten ihren Sport und verbrachten oft Stunden auf dem Meer.

Diese idyllische und friedliebende Kultur wurde jedoch bald gestört und zerstört. 1778 legten die Schiffe von James Cook an der Küste von Hawaii an. Doch Cook hatte nicht nur Gutes im Gepäck. An Bord seiner Schiffe warteten Kisten voll mit Gewehren, Kanonen und Alkohol auf ihren Einsatz.
Doch auch Krankheitserreger begleiteten den „Weißen Mann“ und seine Belegschaft. Es kam, wie es kommen musste und ungefähr 400 000 Hawaiianer starben an den Folgen europäischer Viren und Bakterien. Die Überlebenden waren schockiert, hatte man ihre Kultur, ihre Riten, ihr Leben zerstört und einfach ausgelöscht. Fortan wurden die Hawaiianer gezwungen Kleidung zu tragen, die Sprache des „Weißen Mannes“ zu erlernen und ihre bisherige Lebensweise umzustellen. Das lebenslustige Volk, welches sich der Freiheit, der Liebe und des Spaßes widmete, war verloren und für immer begraben.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts jedoch wendete sich das Blatt. Hawaii wurde ein Teil der Vereinigten Staaten von Amerika. Der Tourismus nahm zu, die Menschen liebten die Stille, die Einsamkeit und den friedvollen Umgang miteinander.
Unter all diese Touristen gesellte sich eines Tages auch der Journalist Jack London. Er sah den Hawaiianern begeistert beim Surfen zu und wusste, dass sich aus dieser Sache Profit schlagen lassen würde. Es dauerte nicht lange, da hatte London in Alexander Ford und George Freeth Verbündete gefunden. Er hatte sie mit seiner Leidenschaft für das Surfen infiziert. Die drei Männer gründeten die erste Surforganisation überhaupt.
Zur selben Zeit schoben sich riesige Hotels am Strand von Hawaii in die Höhe. Die Gründung der Surforganisation und der Bau der Hotels hatte einen enormen Einfluss auf die Wirtschaftslage Hawaiis und die Entwicklung des Surfens. Hawaii wurde zu einem äußerst beliebten und attraktiven Reiseziel.

George Freeth stieg in den kommenden Jahren zum weltbesten Surfer auf und reiste einmal für Werbezwecke nach Los Angeles. Dort demonstrierte er, wie er das Surfen lebte und liebte und zog einige Einheimische in seinen Bann. Die Surfkultur hatte somit auch Kalifornien erreicht, denn die Einheimischen nahmen Freeth als Vorbild und erlernten fortan die Kunst des Surfens.
Aus diesen Menschen bildete sich eine Gruppe von Surfern heraus, die fernab der materialistischen und geldregierenden Welt leben wollten. Sie logierten mit ihren Zelten am Strand und verbrachten den Großteil ihrer Zeit im Wasser. Dieses „Camp“ sprach sich herum und so besiedelten immer mehr Surfer den Strand von Kalifornien.
Diese Kultur fand jedoch ein jähes Ende, mit dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges. Niemand konzentrierte sich mehr auf das Surfen, auf Spaß und Freiheit- jeder Einzelne trat nun in den Dienst seines Vaterlandes.