Mehr Müll – Müllmeer?

Stell dir vor du sitzt gerade im Lineup, die Sonne erhellt soeben den Horizont. Du spürst mit deinen Händen im Wasser jede Bewegung des Meeres. Und da erblickst du sie, die eventuell beste Welle deines Lebens. Du drehst dich um, paddelst sie an und stehst auf. Eine cleane kopfhohe, hohlbrechende Welle, schon stehst du in der Tube und willst nie wieder heraus. Doch die ach so schöne und cleane Welle ist eigentlich nicht so sauber, sie ist voller Müll und Dreck. Du kannst kaum noch das schöne Türkis des Wassers erkennen.

Dass das Meer immer voller mit Müll wird, weiß mittlerweile eigentlich fast jeder. Denn die Hinterlassenschaften der Menschen landen meisten im Meer und dort bleiben sie auch. Eine Müllfläche aus Plastik, so groß wie ein Kontinent, treibt im Nordpazifik zwischen Nordamerika und Asien herum. Dabei schwimmen die Plastiktüten nicht nur an der Oberfläche, ganze 30 Meter tief und 100 Millionen Tonnen schwer soll der so genannte „Great Garbage Patch“ sein. Der Plastikmüll ist eine ernstzunehmende Gefahr für das Ökosystem Meer geworden und es wird jeden Tag schlimmer. Die UNESCO ernannte diesen Müllteppich sogar zu einem eigenen Staat und gab ihm den Namen „Garbage Patch“, um die Öffentlichkeit auf das Problem aufmerksam zu machen. Doch bisher half das nicht, denn weiterhin sterben ganze Fischschwärme am Hungertod trotz voller Mägen.

© Zak Noyle/A-Frame

Auch wir Surfer tragen die Verantwortung für die Zukunft unserer Meere! © Zak Noyle/A-Frame

Doch was kann getan werden? Es ist die „Verantwortung des Wissenden“, so der Umweltstudent Matthias aus Vorarlberg, der an den Stränden gerne auch mal das ein oder andere Teil aufsammelt und zum Abfalleimer trägt. Es liegt also auch an uns, den Surfern, die sich ja viel an Stränden aufhalten, den Müll einzusammeln und damit zu verhindern, dass noch mehr Plastik in die Ozeane gelangt. Denn kaum ein anderer Sportler ist so abhängig und gleichzeitig im Einklang mit dem Meer wie ein Surfer. Es liegt also nahe, dass gerade wir ein Vorbild sein müssen und das Projekt unterstützen.
Es gibt viele Möglichkeiten auch im Alltag den Plastikverbrauch zu reduzieren und dabei muss man sich gar nicht groß einschränken. Ob man beispielsweise beim Einkaufen wirklich für jedes zweite Teil eine eigene Tüte braucht, ist sehr fraglich, besser noch man bringt gleich seine eigene mit. Besonders beim Biomüll kann eine biologisch abbaubare Tüte verwendet werden, diese oftmals nicht teurer als herkömmliche Plastikbeutel sind.

Doch wie löst man das Ganze im großen Maßstab? Hier will Jason Dyson mit dem „Ocean Cleaner“ an den Buchten vor den Küsten anfangen. Mit der Saugtechnologie des gleichnamigen Staubsauger Dyson, will er den Müll aus dem Wasser fischen und recyceln. Über Netzte im Wasser wird ein Bereich eingefangen der anschließen via Vakuum zum Schiff gesaugt wird gesogen. Dort über ein Fließband auf das Schiff gehievt und dort automatisch getrennt, pulverisiert und anschließend mit einem LKW zur nächsten Recyclingstelle abtransportiert.

Das klingt erst einmal sehr gut, dennoch liegt es an jedem einzelnen, solche Projekte zu unterstützen, um somit das rasante Anwachsen ganzer Plastikkontinente in den Ozeanen dieser Welt zu verhindern. Denn auch wir Surfer wollen nicht gerne in einer Tube sein die uns nur mit Plastiktüten bewirft.

Mehr dazu unter Facebook: Great Pacific Plastic Patch
UPDATE
Eine geniale Idee zur Rettung der Weltmeere vor der von Menschen verursachten Vermüllung begeistert im Moment die Massen: Der 19-jährige Boyan Slat hat ein Konzept entwickelt, mit dem es tatsächlich möglich sein könnte, die Tonnen an Plastik, die weltweit in den Ozeanen dümpeln, aus dem Wasser zu fischen. Dazu sollen die Strömungen der Meere genutzt werden, um das Plastik möglichst zusammenzutreiben. Mit Hilfe ausgedehnter Barrieren werden diese „Patches“ dann eingefangen und aus dem Wasser gefiltert. Anschließend soll es sogar recycelt und zu Öl verarbeitet werden.
Nach einigen Machbarkeitsstudien ist inzwischen klar: Das Konzept könnte erfolgreich sein! Zur Finanzierung, für die etwa 2 Millionen Dollar veranschlagt wurden, ist eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen worden. 45 Prozent der Summe sind inzwischen erreicht – noch 75 Tage lang können sich Meerfanatiker, Umweltbewusste und Pioniere an dem Projekt beteiligen. Mit einer Spende von 4,56 Euro kann ein Kilogramm Plastik aus dem Meer geholt werden. Das wäre doch ein Anfang…